Die Eigentümergemeinschaft BA5 beauftragt das Architektur- und Stadtplanungsbüro 03 Arch. aus München mit der Fortsetzung der städtebaulichen Planungen für das Projekt 5. Bauabschnitt Messestadt Riem. 03 Arch. war bereits im letzten Jahr zusammen mit den Landschaftsarchitekten Studio Vulkan als erster Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs hervorgegangen. Den zweiten Platz hatten sich das Büro De Zwarte Hond mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten sowie Studio Wessendorf zusammen mit Atelier Loidl geteilt. Das Preisgericht hatte mit der Preisvergabe im Wettbewerb Empfehlungen für Überarbeitungen im Rahmen eines anschließenden Vergabeverfahrens zu allen drei Preisträgern gegeben. Im Mai 2023 diskutierte ein Beratungsgremium, bestehend aus Teilnehmern des Preisgerichts verschiedener Fachrichtungen, die Überarbeitungen hinsichtlich ihrer städtebaulichen und freiraumplanerischen Qualität erneut und sprach sich mit großer Mehrheit für den überarbeiteten Entwurf von 03 Arch. zusammen mit Studio Vulkan aus. Die Eigentümer haben daraufhin in Abstimmung mit der Landeshauptstadt München beschlossen, 03. Arch. mit der weiteren städtebaulichen Planung auf der Grundlage ihres Entwurfs zu beauftragen.
Dieser sieht für die Fläche zwischen Kirchtrudering und der Messestadt Riem zwei klar abgegrenzte Quartiere mit großen Stadträumen vor, verbunden durch eine neue Entlastungsstraße. Ein breites Grünband zwischen den Quartieren sorgt für hohe Aufenthaltsqualität und ein gutes Mikroklima. Damit nimmt der Entwurf die Grundidee des Riemer Parks auf, die Landschaft weiträumig zu verzahnen, und führt dessen lange Achsen sowie das Aktivitätenband des Landschaftsparks fort.
Die offene Struktur der Bebauung mit unterschiedlichen Höhen und je einem zentralen Quartiersplatz verspricht vielfältige Gebäudetypologien und attraktive, öffentlich nutzbare Freiräume. Die Entlastungsstraße weitet sich an den Quartiersmitten und schafft dort Raum für Aufenthaltsfunktionen und gute Durchquerbarkeit.
Die Münchner Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk betonte: „Der überarbeitete Entwurf von 03 Arch. überzeugt durch hohe räumliche Qualität: Die Straße durch das Quartier wird als offener und lebendiger Stadtraum konzipiert. Höhere Gebäude sind entlang der Straße im Inneren des Quartiers angeordnet. So wird sensibel auf den Bestand Kirchtruderings und auf den Riemer Park reagiert.”
Am Planungswettbewerb hatten sich im Vorjahr insgesamt fünfzehn Teams aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur beteiligt. Erforderlich war der Wettbewerb aufgrund der Größe und der Relevanz des Planungsgebiets für das umliegende Stadtgefüge. Denn das rund 250.000 Quadratmeter große Areal ist das Bindeglied zwischen Kirchtrudering, der Messestadt Riem und dem Riemer Park. Auf den bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen soll künftig ein städtebaulich differenziertes Stadtquartier entstehen. Planungsziel ist ein harmonischer Übergang mit verbindenden Elementen zwischen Alt und Neu, d.h. der bestehenden Bebauung Kirchtruderings und den Strukturen der Messestadt Riem.
Neben einem hohen Wohnanteil mit bis zu 2.500 neuen Wohnungen, Flächen für Dienstleistungen sowie standortgerechtem Gewerbe sollen auch zahlreiche soziale Einrichtungen entstehen, darunter eine sechszügige Grundschule, eine Einrichtung für offene Kinder- und Jugendarbeit, eine vollstationäre Pflegeeinrichtung sowie ein Flexi-Heim. Darüber hinaus sind ausreichend Kindergarten- sowie Kinderkrippeneinrichtungen vorgesehen. Außerdem sollen Grün- und Freiflächen sowie Schulsportflächen entstehen, die auch von Vereinen genutzt werden können. Der offen gehaltene Ost-West-Korridor der Bahnlinie ist von hoher Bedeutung für den Biotopverbund und das Stadtklima. Zu integrieren war nach einem Beschluss des Münchner Stadtrats eine von Süd nach Nord verlaufende neue Straße, die die neuen Quartiere erschließen und vor allem Kirchtrudering entlasten wird.
Nachhaltigkeit wird bei der Entwicklung des neuen Stadtteils eine zentrale Rolle spielen: Bereits in der Auslobung zum Wettbewerb wurden Anforderungen des Klimaschutzes vorgegeben wie etwa kompakte Bauformen, flächensparende Erschließungskonzepte sowie klimaschützende und ressourcenschonende, wenn möglich klimaneutrale Bauweisen. Außerdem soll das Viertel soweit möglich mithilfe erneuerbarer Energieträger versorgt werden.
Hinter dem Projekt steht eine Eigentümergemeinschaft bestehend aus privaten und institutionellen Grundstückseigentümern, darunter die Unternehmen Bayerische Hausbau und Pandion sowie die Landeshauptstadt München. Die Eigentümer haben bereits vor dem Wettbewerb zwei informelle Bürgerinformationsveranstaltungen mit Workshops durchgeführt.
Öffentliche Ausstellung ab dem 13. Juli 2023
Dieser Dialog wird nun im Quartier fortgesetzt. Am Donnerstag, 13. Juli um 18 Uhr wird auf der Freifläche vor dem Kopfbau, Werner-Eckert-Straße 1, 81829 München, eine öffentliche Ausstellung eröffnet, die in den kommenden Monaten die Entwürfe der drei Preisträger präsentiert. Die Teilnahme ist für alle Interessierten ohne Anmeldung möglich. Am Samstag, 15. Juli 2023 um 11 Uhr wird Georgios Rebouskos vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München durch die Ausstellung führen. Treffpunkt für Interessierte ist ebenfalls vor dem Kopfbau.